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22.01.2015

Hamburg braucht die Mietpreisbremse – Wohnungsneubau reicht für die Wohnraumversorgung nicht aus

Der MIETERVEREIN ZU HAMBURG hat dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und dem Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas bei dem heutigen Treffen u.a. dargelegt, dass die indirekten positiven Effekte des Wohnungsneubaus für die meisten Hamburger ausbleiben werden, wenn die Deckelung der Mieten durch die Mietpreisbremse nicht zügig erfolgt.

Die Fertigstellung von mehr als 6.000 Neubauwohnungen in den Jahren 2013 und 2014 ist ein großer Erfolg des Hamburger Senats. Der Bürgermeister Olaf Scholz hat sein Wahlversprechen gehalten. Doch die neuen, teilweise sehr großen preisfreien Wohnungen mit Mieten von 12 bis 16 Euro pro Quadratmeter befriedigen überwiegend den Bedarf einkommensstarker Wohnungssuchender und sind für die meisten Hamburger Haushalte unbezahlbar. Von Neubauten würden diese Haushalte höchstens indirekt profitieren – nämlich dann, wenn die Mieten der von den Neubau-Beziehern frei gewordenen Bestandswohnungen durch die geplante Mietpreisbremse nur maßvoll über die ortsübliche Vergleichsmiete angehoben werden dürften.

„Heute können die Neuvermietungsmieten der Bestandswohnungen von vielen Hamburgern nicht bezahlt werden, weil sie bis zu 50 Prozent über der ortsüblichen Miete liegen“, so Siegmund Chychla, Geschäftsführer des MIETERVEREIN ZU HAMBURG.

Mit den Auswirkungen des Wohnungsneubaus für die Wohnraumversorgung in Hamburg hat sich unlängst das Institut F+B, Forschung und Beratung, in dem Gutachten „Beitrag des Wohnungsneubaus zur Wohnversorgung in Hamburg“ befasst. Laut der Studie verbessert der preisfreie Wohnungsneubau nur die Wohnungsversorgung von einkommensstarken Nachfragern. Andere Haushalte können nur dann von dem Wohnungsneubau profitieren, wenn die Mieten der von den Beziehern der Neubauten freigewordenen Bestandswohnungen erschwinglich bleiben. Da auch diese Haushalte Wohnungen freimachen, kommt es in mehreren Stufen zu einem verbesserten Wohnungsangebot für alle Nachfrager. Dieser „Sickereffekt“ ist der positive Nebenaspekt des Wohnungsneubaus, von dem alle Haushalte profitieren.

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